Sonja Reiche
Atelier auf Hamburg St.Pauli
Artist - Die Künstlerin
„Das gute Leben – Versuch und Irrtum“ ist einer meiner Ausstellungs-Titel und ein bleibendes Thema, das sich durch meine Arbeiten zieht. Aufstieg und Fall, Geheimnisse, Lügen und Verfehlungen finden sich zu Hauf in meiner Familiengeschichte und schleichen sich in meine Bilder – nicht immer sichtbar, aber da 😉
Wie so viele habe ich immer schon gemalt, aber „brotlose Kunst“ ging nicht, und so war viele Jahre anderes wichtiger. Als Kind im Grundschulalter lernte ich aber bereits den Umgang mit Ölfarben im Atelier meines Vaters, eines Hobby-Künstlers, der mich machen ließ.
Beruflich habe ich eine Ausbildung im grafischen Gewerbe, arbeitete aber mehr als ein Jahrzehnt als feste Redakteurin für die MOPO und TV TODAY. Nach der Geburt meiner Zwillinge und dem Niedergang der Printmedien machte ich mich 2007 selbständig als Grafik- und Webdesignerin. Computerarbeit liegt mir. Es war und ist nicht immer leicht, über die Runden zu kommen. Deshalb arbeite ich inzwischen hauptberuflich in der E-Commerce-Entwicklung und bin noch nebenberuflich selbständig.
2016 hatte ich ein erstaunliches Erlebnis, das mich wieder an die Leinwand brachte. Es war ein kompletter Neustart, kein „Nebenhergemale“ mehr. Nach ein paar Privat-Veranstaltungen stelle ich seit 2019 öffentlich aus, und es hat mir enorm geholfen, herauszufinden, was ich möchte und was nicht. Mein heutiger Stil hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits entwickelt. 2019 habe ich auch meine bis dahin ungelenke Signatur BO geändert. Mit Bad Oldesloe hat dies nichts zu tun!
Sonja Reiche 2023
Foto: Pascal Lieleg
Bis 2016 habe ich vorrangig Werke anderer kopiert, mich an Magritte, Munch und Beckmann gewagt, mal mehr oder weniger gut. Seit 2019 studiere ich immer wieder Malerei und Techniken der Expressionisten in Eigenregie. Dazu fließt meine CartoonArt ein, die ich immer schon gemalt habe. Ein Kurs in der Hamburger Kunsthalle hat mir zudem die expressionistische Malerei noch näher gebracht.
Malen ist für mich persönliche Freiheit. Ich male oft grob, skizziere mit einem 18er oder 20er Pinsel, lasse Unwichtiges weg, da ich beim Malen immer ein Ziel verfolge (nach ersten intuitiven Arbeiten). Dieses Ziel entsteht meist früh, manchmal ist es bereits im Vorfeld geplant. Beim Malen geht mir oft Musik durch den Kopf, die das Bild mitformt.
Mein Traum und Ziel wäre – natürlich – von der Kunst leben zu können und den ganzen Tag zu malen. Das ist noch ein langer Weg.
Es geht darum emotional, nicht inhaltlich, verstanden zu werden, ein Bild fesselt, wenn es etwas auslöst.
Für meine Ausstellungen und Messe-Aktivitäten nehme ich Urlaub: Alles für die Obsession.
Gemalt wird ausschließlich mit hochwertigen Acrylfarben und auf vernünftiger Leinwand, weil die Vorteile überwiegen, wenn man inmitten seiner Kunst lebt und sie langfristig erhalten möchte. In Öl male ich nicht, weil ich den Terpentin-Geruch nicht vertrage. Aber ich habe die Acryl-Malerei auch schätzen gelernt.
In meinem Leben bin ich oft umgezogen. Nach 20 Jahren im den Kreis Stormarn lebe und arbeite ich wieder auf Hamburg-St.Pauli. Eine Rückkehr in meine Stadt. „Das Herz von St.Pauli, das ruft mich zurück…“