ARTIST - Die Kuenstlerin
Sonja Reiche
Wie so viele habe ich immer schon gemalt, aber „brotlose Kunst“ ging nicht, und so war immer anderes wichtiger. Als Kind lernte ich den Umgang mit Oelfarben im Atelier meines Vaters. Nach dem Abitur machte ich eine Ausbildung im Grafischen Gewerbe, arbeitete als Schriftsetzerin und kam zur Hamburger Morgenpost. Dort sprang ich von der Technik in die Redaktion und arbeitete ein Jahrzehnt als Redakteurin für die MOPO und für TV Today. 1999 wurden meine Zwillinge geboren, und es ging abwärts mit den Printmedien. Wir zogen in den Kreis Stormarn. Seit 2007 bin ich selbständig als Grafik- und Webdesignerin. → Studio Land & Hafen. Es war nicht leicht, über die Runden zu kommen. Deshalb arbeite ich inzwischen hauptberuflich als Angestellte in der E-Commerce-Entwicklung (Shops) und bin nur noch nebenberuflich selbständig.
2016 hatte ich ein Schlüsselerlebnis, das mich wieder zum Malen brachte. Es war ein kompletter Neustart, und es brauchte ein paar Jahre bis ich wusste, wo ich hin will. Ab 2018/19 habe ich vieles verändert, gehe noch einmal ernsthafter ans Malen, auch wenn es im Ergebnis ein teures Hobby ist. Ich feile an Projektthemen, und stelle regelmäßig aus, wofür ich Urlaub nehme. Wie sagte ein Besucher treffend: „Alles für die Obsession.“ Gemalt wird inzwischen ausschließlich mit hochwertigen Acrylfarben und auf Leinwänden, weil die Vorteile überwiegen, wenn man inmitten seiner Kunst lebt.

Sonja Reiche 2022
Bedingt durch meine Arbeit im Grafikdesign strebe ich beim Malen größtmögliche Freiheit an. Ich male nicht, was von mir erwartet wird oder sich gut verkauft. Ich male auch schon mal Bilder mit morbidem Humor, der auf Ablehnung stößt. Ich vermische Stile. Grosse Bewunderung habe ich für die Expressionisten – allen voran Max Beckmann, von dessen Werk ich viel Technisches gelernt habe. Ich studiere Bilder, die mir gefallen. Mich inspirieren auch Kuenstler des Jugendstils und der Wiener Sezession, seit der Jugendzeit verehre ich Munch. Eines seiner Originale hat mich in der Albertina ansatzlos zum Weinen gebracht. Zeitlebens habe ich aber vor allem CartoonArt gemalt. Ich liebe und brauche diese plakativen Konturen, um die Welt und den Realismus in Schach zu halten. Meine Malerei ist im Entstehungsprozess bereits „bedeutungsüberfrachtet“ und vielseitig interpretierbar. Ich lege auch falsche Fährten, denn man muss nicht alles verstehen oder wissen. Hauptsache, es berührt.
Meine Signatur [BO] ist ein persönliches Tribute. Sie wurde 2019 in der Ausführung geändert. [BO] hat nichts mit Bad Oldesloe oder der Produzentengalerie BOart zu tun, bei der ich eine Zeit lang aktiv war. Sie entstand viel früher. Allerdings habe ich gelesen: „Zufall ist der Verzicht einer logischen kausalen Verknüpfung“. ¯|_O_|¯
Ich arbeite und male nach vielen Jahren „im Exil“ nun wieder in Hamburg, auf St.Pauli.
